Anke Brachmann mildert OP-Angst

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Die Frau des Monats

Ich habe die liebe Anke auf meiner Fortbildung „Spiritual Care“ kennengelernt. Sie war mir gleich aufgefallen wegen ihrer schönen weißen Haare. Aber auch ihre Klugheit, ihre Direktheit und ihren wunderbaren Humor fand ich toll.  Kurz nach dieser Fortbildung entschloss sie sich, ihren Plan endlich Wirklichkeit werden zu lassen und ihr Projekt „Gegen OP-Angst“ zu starten – großartig! Ich habe sie dann für mein Blog interviewt. Doch lies selbst:

Gisella: Beschreib doch mal dein Angebot

Anke: Ich begleite Frauen mit Angst vor einer Operation, damit sie Vertrauen bekommen und ihre Angst sie nicht handlungsunfähig macht. Dieses spezielle Angebot hat seinen Ursprung in meinen Erfahrungen als Krankenschwester und leitende Sozialarbeiterin in einem Krankenhaus. Und ich habe schon viele Patient:innen durch seelische Krisen begleitet und auch selber Operationen und den Weg dahin durchgestanden. Ich kenne außerdem das System Krankenhaus sehr gut, sowie die unterschiedlichsten Erkrankungen und Ihre Auswirkungen auf die Menschen und den möglichen Hilfebedarf.

Eine Operation kann eine innere Krise auslösen. Man gibt die Verantwortung für sich selbst ab, muss sich in die Narkose loslassen, möglicherweise wird ein Organ entfernt oder ersetzt, der Körper wird verletzt. Auch die Seele muss diesen Prozess durchlaufen und verarbeiten.

Manche Frauen stellen sich die Operation schon vorher bildlich vor. So war es bei mir. Ich bin diesen Weg zuvor im Geist durchgegangen. Auch das kann ängstigen. Angst ist zunächst eine gesunde Reaktion auf eine ungewöhnliche Situation.

Ich helfe den Frauen dabei, diesen Weg bewusst, konstruktiv ausgerichtet, und mit einer anderen Perspektive zu betrachten. Zudem setze ich im Gespräch gezielt Impulse, um zu schauen, was die Klientin trägt, woher sie ihre Kraft bekommt und welche Verbindung in Ihrem Leben Sie stützt und trägt. Dabei ist ihre Spiritualität oft eine bedeutende Kraftquelle.

Meine Begleitung hat bisher telefonisch oder über Zoom stattgefunden. In Köln habe ich noch keine Klientin begleitet, aber ich würde Klientinnen in Köln auch auf Wunsch besuchen.

Ich habe zudem einen Anamnesebogen entwickelt, der Fragen zum Operationsgrund, zur sozialen Situation und kurze Fragen zur eigenen möglichen Spiritualität beinhaltet. Den Anamnesebogen versende ich vor der Beratung an die Klientin, damit ich die Beratungszeit mit den Informationen gezielt für vertiefte Gesprächsinhalte nutzen kann.

Grob gesagt, finden wir im Gespräch heraus, was die Klientin in der Krise trägt. Das kann dann gestärkt werden kann. Ich erfahre, wo Unsicherheiten sind und welche fachlichen Informationen vielleicht weiterhelfen. Auch Perspektivwechsel und gezielte Impulse unterstützen die innere und äußere Operationsvorbereitung. Daneben sind die methodischen Wege immer ausgerichtet an der jeweiligen Persönlichkeit und dem Erfahrungshintergrund der Klientin.

Gisella: Warum bietest du ausgerechnet so etwas an?

Anke: Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Die Idee kam zu mir, als ich selbst operiert werden musste. Damals musste ich mir meine innere Sicherheit zuvor erarbeiten, was nicht ganz leicht war. Für diese Vorbereitung habe ich darum bewusst spirituelle Unterstützung gesucht, die für mich sehr wichtig war, um diese Krisensituation vertrauensvoll anzunehmen und hindurchzugehen. Fachlich konnte ich mich ja vorausschauend vorbereiten. Spirituell war es eine bedeutende und letztlich tragende Erfahrung für mich. Das Angebot entstand somit aus einem dankbaren Herzen.

Gisella: Wer profitiert von diesem Angebot?

Anke: Frauen, deren eigentlich normale Angst vor einer anstehenden Operation zum eigenständigen Problem geworden ist.  Dabei ist es egal, welche Operationsart ansteht. Es ist ja ein individuelles Erleben. Ich habe bisher Frauen mit den unterschiedlichsten OP-Gründen begleitet, von der Schulter-OP über gynäkologische Eingriffe bis zum Hirntumor. Auch bei Angst vor einer Zahn-OP stehe ich gerne zur Seite. Das sind enorme mentale, seelische und psychische Belastungen.

Zu den Gesprächen gebe ich zwischendurch auch stärkende Textimpulse, und am OP-Tag selbst brennt morgens für zehn Minuten eine Kerze bei mir für die Klientin. Ich bleibe mit ihr in Verbindung, solange Sie es wünscht. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine kurze Nachricht nach dem Aufwachen der Klientin bekomme. Das rührt mich an und ich freue mich, dass Sie es durchgestanden hat.

Gisella: Warum ausschließlich Frauen?

Anke: Ich habe in anderen beruflichen Zusammenhängen überwiegend Frauen in Krisen- und in der Persönlichkeitsentwicklung begleitet, im Einzelkontakt sowie im Gruppensetting. Sie sind mir vertraut und ich fühle mich mit Ihnen verbunden. Meine Erfahrungen sind, dass Frauen sich schnell öffnen. Sie nehmen Ihre Bedürftigkeit in dem Moment wahr und nutzen gezielt Impulse.

Gisella: Was bedeutet Spiritualität dabei?

Anke: Ich kann Dir sagen, was für mich Spiritualität ist. Es ist das Geistig-Seelische was mich Verbundenheit erfahren lässt, nährt und Kraft schenkt, und über die innere Stimme/die Intuition kommuniziert. Spiritualität ist für mich ein Erfahrungsraum, in dem Sinn, Bedeutung, Liebe, Verbundenheit und Zugehörigkeit erfahren werden. Dort ist Raum für existenzielle Fragen, Beziehungen zu sich und anderen, Tieren, Pflanzen und auch religiöse Überzeugungen. Um sich der eigenen Spiritualität gerade in der Operationsvorbereitung zu nähern, habe ich
ein spezielles Kartenset entwickelt, das an diese besondere Verbindung heranführt und dadurch stärkend wirkt.

Hier findest du Ankes Seite:

www.op-angst.de

Weitere Links:

Deutsche Gesellschaft für Spiritual Care und existenzielle Begleitung in Köln

Unergründlich e.V. in Köln

 

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